
Die Bayerischen Staatspreise werden für besondere gestalterische und technische Leistungen im Handwerk verliehen. Insgesamt 25 Aussteller wurden am heutigen Freitag, den 1. März 2024, auf der Internationalen Handwerksmesse mit Preisen geehrt. Jeder Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Den Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen für das Handwerk verleiht seit 1989 das heutige Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dieses Jahr erhielten vier Aussteller der IHM diese Auszeichnung. Den Bayerischen Staatspreis für besondere gestalterische und technische Leistungen im Handwerk vergibt das Bayerische Wirtschaftsministerium seit 1952. Die Auszeichnung ging heuer an insgesamt 21 Aussteller: 13 im Bereich Gestaltung, acht im Bereich Technik.
Die Auszeichnungen für die Bayerischen Staatspreise überreichte Tobias Gotthard, MdL, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, die Bundespreise übergab Michael Kellner, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Beauftragter der Bundesregierung für Mittelstand.
Auszeichnungen und Gewinner
Mit dem Bundespreis für hervorragende innovatorische Leistungen
für das Handwerk wurden folgende Handwerksunternehmen geehrt:
Bear-Machines GmbH, Heek
Bear-Cut autom. Reifennachprofilieren
migohead Flora Mirzoyan & Roman Golovkov GbR, Erfurt
Keramik-Otoplastiken für alle marktüblichen Hörsysteme
Richard Rupprecht GmbH, Neunkirchen am Sand
Asphalt-Flair, System zur Straßeninstandhaltung
Schreinerei Ziegelmeier GmbH & Co. KG, Nördlingen
Fenster als aktives Heizsystem eines Gebäudes
Die 13 Preisträger und Preisträgerinnen des Bayerischen Staatspreises für besondere gestalterische Leistungen im Handwerk:
Georg Dobler, Halle
Ansteckschmuck „Mont + Satellit“
Georg Dobler durchmisst den geometrischen Raum, erobert den Mond, analysiert die Flora und entdeckt Minerale. Diese Impulse gerinnen unter seinen Händen zu tragbarem und signalhaftem Schmuck. Als Professor an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hildesheim begeisterte er Generationen für seine Sicht der Dinge. Wir ehren ihn für sein Lebenswerk.
Maya Fenderl, Halle
„Vasenobjekt 90s Sunset“
Farbkontraste und Strukturen überlagern sich in der ´Arbeit der Keramikerin Maja Fenderl. Frei geformte Elemente werden in der großen Vase zu einer spielerischen Einheit.
Christiane Förster, Kaufbeuren
Broschen
Fast nichts benötigt Christiane Förster: dünnstes Silberblech, viele kleine Löcher und etwas Email. Dieser Hauch bringt Farbe ins Leben und visualisiert die tägliche Knautschzone fürs Überleben der Trägerinnen. In ihren Broschen gelingt pure Schönheit auf kleinstem Raum.
Karl Gabler, Eichstätt
Legschieferdach
Die Region um das Altmühltal brachte die Besonderheit der Legeschieferdächer hervor: mit Jura-Platten aus dem Solnhofener Steinplattten gedeckte Dächer. Der Dachdecker Karl Gabler hat diese Tradition in die folgende Generation übergeben. Somit kann das handwerkliche Wissen dieses inzwischen letzten Betriebs weitergetragen und die Fertigkeiten in der Denkmalpflege historischer Bauten eingesetzt werden.
Martin Kargruber, Geltendorf
Holzskulptur container 2021
Der Holzbildhauer Martin Kargruber wirft einen ungeschönten, sozialkritischen Blick auf Alltagsarchitektur. In seinen Übertragungen auf das Medium Holz entstehen aufs Wesentliche reduzierte räumliche Installationen.
Kremer Pigmente GmbH & Co. KG, Aichstetten
Traditionelle Pigmentherstellung
Aus allen Regionen dieser Erde trägt der Chemiker Georg Kremer Minerale und Erden herbei und untersucht sie auf ihre farbgebenden Qualitäten. Ob die nach Rezepten aus dem Mittelalter oder modernste Verfahren erzeugten Pigmente: Für Restauratoren, Künstler und Handwerker sind diese qualitätvollen Grundstoffe unverzichtbar.
Nora Lardon, Basel (CH)
Textil „Untitled Nr. 5“
In ihrem zweidimensionalen Gewebe erzeugt die Textilgestalterin Nora Lardon in der Technik des Jaquardgewebes eine sublime dreidimensionale Wirkung durch Farbe und technische Finesse.
Bernhard Oppenrieder, Kirchenlamitz
Steinbruch, Granit vom Epprechtstein
Im Dialog von Handarbeit mit großen Maschinen gewinnt der Steinmetz Bernhard Oppenrieder vom Epprechtstein im oberfränkischen Fichtelgebirge auf traditionelle und nachhaltige Weise Granitplatten für die hiesigen Steinmetze und Bildhauer.
Günther Pfeffer, Kirchberg im Wald
Modulares Regal „fragment“
In klassischen Holzverbindungen lässt Gunther Pfeffer ein modulares ästhetisch überzeugendes Regal entstehen – ein gelungener Gegenvorschlag zum standardisierten privaten Wohnen.
dingeundursachen Othmar Prenner, Graun bei Bozen (I)
Specksteintöpfe und -objekte aus Laaser Marmor
Archaisch anmutendes Kochgeschirr, wie es seit den Etruskern aus Speckstein gefertigt wird – einem Rohstoff aus der Region – bringt der Bildhauer Othmar Prenner in zeitgemäße Formen.
Dorothea Prühl, Nijmwegen (NL)
Für das künstlerische Lebenswerk
O-Ton der Jury: “Dorothea Prühl ist eine unserer bedeutensten Schmuckkünstlerinnen. Sie teilte ihr Wissen, ihre Herangehensweise und die Suche danach mit vielen Generationen von Schmuckkünstlern als Professorin an der Burg Giebichenstein in Halle. Ihr beeindruckendes Lebenswerk zeugt von skulpturaler Kraft, Humor und Fantasie. Mit einfachsten Materialien und Techniken ließ sie kleine Welten entstehen. Wir ehren sie für ihr Lebenswerk.”
Ayaka Terajima, Ottobrunn
Little four legs doki / unglasierte Keramik
Formen des Alltags addiert die Keramikerin Ayaka Terajima zu Plastiken aus ungebranntem Ton, die an vergangene asiatische Epochen erinnern und doch ganz im Heute verankert sind.
Peter Verburg, Obergangkofen
Würfelwerk
Auch in der jüngsten seiner Silberschmiedearbeiten zeigt Peter Verburg sein Können und seine kompositorische Kraft, die sein jahrzehntelanges Schaffen prägte.
Acht Preisträger des Bayerischen Staatspreises für besondere technische Leistungen im Handwerk
Atelier Michael Berger, Düsseldorf
Kinetischer Ansteckschmuck KAS FP-06S
Die kinetischen Schmuckobjekte von Michael Berger erzeugen bei Bewegung ungesehene Lichteffekte. Seine technisch höchst anspruchsvollen und ausgeklügelten Arbeiten bestechen durch Form Bewegung und Lichtspiel.
Bamberger Natursteinwerk Hermann Graser GmbH, Bamberg
Steinladesäule eMiliarium
Die Firma Bamberger Natursteinwerk entwickelt und fertigt Ladesäulen aus Granit, die in denkmalgeschützter Umgebung eingesetzt werden können. Das natürliche schwere Material hat einen sehr geringen ökologischen Fußabdruck und fügt sich durch einfache und sichere Befestigung am Boden hervorragen in das Umfeld ein. Die elektrotechnische Ausrüstung der Säulen kann für ein oder zwei Ladepunkte an einer Säule gewählt werden entspricht dem neuesten Stand der Steuer- und Regelungstechnik.
Eduard Deubzer, Osterhofen
CRYSTALS
Die Lampen des Glasveredelungsmeisters Deubzer aus Osterhofen strahlen ein zauberhaftes Licht aus. Bei der Herstellung liegt die Kunst in der richtigen Vorbereitung und Mischung der Glaspartikel beim Schmelzen. Die eingeschlossenen Luftbläschen streuen das durchfallende Licht in einer einzigartigen Weise und verleihen den geschliffenen und polierten Glaskörpern eine individuelle Note.
Gartenimpulse – Maxgrau GmbH, Seeboden (A)
Impulsbeet inklusive Abdeckung mit dem Herz aus Edelstahl
Das Hochbeet der Maxgrau GmbH aus Seeboden in Österreich hat ein Herz aus Edelstahl. Dadurch ist es sehr langlebig und vermeidet das Einbringen von Mikroplastik in den Boden. Die Abdeckung des Frühbeets überzeugt ebenfalls und ist durch ihre pfiffige Konstruktion besonders einfach zu öffnen und zu schließen
Harfenbau Kolb, Bad Feilnbach
Doppelhalsharfe Modell Ikarus
Frau Kolb hat sich als gelernte Geigenbauerin auf den Bau und Reparaturen von Harfen aller Größen spezialisiert. Sie entwickelt das Konzept der Doppelhals-Harfe zielgerichtet weiter um mit neuer Mechanik für die Anpassung der Stimmung oder Ergänzungen im Aufbau des Instrumentes die Erfahrungen aus Reparaturen in den neuen Instrumenten umzusetzen. Mit beachtlichem Können im Umgang mit Holz, Metall, Mechanik und Lacktechniken und der Begeisterung durch eigenes Musizieren entstehen hier hochwertige Instrumente von höchstem Gebrauchswert und ausgezeichnetem Klang.
Thomas Prinz HSG, Laucha
Liegender Pufferspeicher für Warmwasserbereitung
Für die Heizungswende sind vielfältige technische Lösungen notwendig, um die Komponenten auch unter beengten Raumverhältnissen einbauen zu können. In der Regel werden Pufferspeicher wegen der thermodynamischen Wirkung stehend aufgestellt. Dies ist oft nicht möglich. Fa. Prinz entwickelt, fertigt und vertreibt liegende Pufferspeicher aus Stahl mit ausgeklügelten Anschlusssystemen und Wärmeleitblechen. Mit der Sicherung der Wärmeschichten auch im liegenden Speicher ist die uneingeschränkte Nutzung mit modernen Heizungssystemen, auch in beengten Raumverhältnissen möglich.
Südtirol.Stein GmbH, Terlan (I)
Aussenküche aus Passeirer Gneis Granat
Die Firma Südtirol Stein verarbeitet Findlingsteine, welche bei Aushüben zutage treten, im Flussbett entdeckt werden oder auch bei Felsstürzen entfernt werden müssen. Diese werden vor Ort mittels einer transportablen Seilsäge abgebaut, veredelt und daraus besondere Projekte für Kunden gestaltet.
Zauberzeug GmbH, Havixbeck
Zauberzeug Feldfreund: KI-gestützter autonomer Agrar-Roboter
Der Agrarroboter der Zauberzeug GmbH aus Havixbeck rollt unermüdlich und autonom über Felder. Ein optisches System erkennt Unkraut und ermöglicht das zielgerechte, automatische Jäten. Durch die Programmierung in Open Source lässt sich der Roboter leicht auf die zu meisternden Aufgaben anpassen. Das macht ihn zu einem „Allzweck-Feldarbeiter“.
Die Vielfalt des Handwerks vor Ort live erleben
Insgesamt präsentieren auf der Internationalen Handwerksmesse vom 28. Februar bis 3. März 2024 auf dem Messegelände München rund 60 Gewerke die Vielfalt und das Leistungsspektrum des Handwerks. Die Messe ist noch bis Sonntag, den 3. März 2024 von 9:30 bis 18:00 Uhr geöffnet. Besucher erreichen die IHM am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: mit der U-Bahn-Linie U2 in Richtung „Messestadt West“. Der kürzeste Weg ist der Ausstieg an der Station „Messestadt West“. Mit dem Auto ist die Anreise über die Ausfahrten München-Riem und Feldkirchen-West möglich. Der Zutritt zur IHM samt Garten München, «Handwerk & Design» und FOOD & LIFE ist der Eingang West.
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