
In Köln wurde mit der Eröffnung der ersten selbstfahrenden Treppe im Kaufhaus Tietz am 11. Juli 1925 Geschichte geschrieben. Heute, 100 Jahre später, ist sie auch in München nicht mehr wegzudenken. Mit 772 Rolltreppen ist die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) einer der größten Betreiber von Rolltreppen in Deutschland. Sie sorgen an allen U-Bahnhöfen für einen bequemen Zugang von der Oberfläche zum Bahnsteig und umgekehrt.
Rolltreppen bei der MVG: Zahlen, Technik und Service
Moderne Sensorik erkennt automatisch, wenn eine Störung vorliegt, und garantiert so eine hohe Verfügbarkeit der Rolltreppen. Zusätzlich können Fahrgäste beobachtete Einschränkungen oder Verschmutzungen per QR-Code direkt an die Werkstatt melden (siehe Foto 2).
Um das Auftreten von Störungen möglichst gering zu halten, hat die MVG bereits vor 20 Jahren ein Erneuerungsprogramm für Rolltreppen aufgesetzt. Laufend werden Rolltreppen ausgetauscht, die das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben – in der Regel 30-50 Jahre.
Mario Princip, Leiter Fahrtreppen: „Unsere 772 Rolltreppen stehen den Fahrgästen fast rund um die Uhr zur Verfügung – bei Wind und Wetter, bei Hitze und Frost. Dass sie so zuverlässig funktionieren, dafür sind die Kolleginnen und Kollegen des Fahrtreppen-Teams verantwortlich, bei denen ich mich ganz herzlich bedanken möchte.“
Mythen und Fakten über die Rolltreppen bei der MVG
- Links und rechts stehen, nicht gehen: Denn das ist nicht nur der sicherste, sondern auch der schnellste Weg, auf der Rolltreppe voranzukommen, auch wenn sich bei vielen ein anderer Merkspruch eingebürgert hat.
- Schneller zur Wiesn: Die Rolltreppen der MVG fahren mit 0,5 Metern pro Sekunde. Während des Oktoberfests wird die Geschwindigkeit der Rolltreppen am Bahnhof Theresienwiese bei Bedarf auf 0,6 Meter pro Sekunde beschleunigt.
- Superlative Rolltreppen: Die längste Rolltreppe in Bayern befindet sich am U-Bahnhof Karlplatz (Stachus) mit 56,7 Metern (siehe Bild 1). Auch am Karlsplatz (Stachus): die kürzeste Rolltreppe mit 9,7 Metern. Die größte Steigung überwindet die Rolltreppe am Marienplatz mit 70% bzw. 35 Grad und die geringste Steigung legt die Rolltreppe am Karlsplatz (Stachus) mit 52% bzw. 27,3 Grad zurück. Die ältesten Rolltreppen stammen noch aus der Anfangszeit der Münchner U-Bahn. Am Marienhof waren bis vor kurzem noch drei Rolltreppen mit Baujahr 1971 im Einsatz. Sie werden gerade erneuert.
- Barrierefreiheit: Auch wenn die Rolltreppe den Auf- und Abstieg bequemer macht, gilt sie im Gegensatz zum Aufzug nicht als barrierefreies Transportmittel.
- Richtungsanzeige: Am Anfang jeder Rolltreppe geben Leuchtanzeiger mit Symbolen die Fahrtrichtung an oder weisen im Stillstand auf den Wechselbetrieb hin. Sie dienen ausschließlich der Anzeige, das Drücken auf die Anzeiger hat keinen Einfluss. An Aufgängen mit nur einer Rolltreppe laufen die Rolltreppen in der Regel im Wechselbetrieb und werden im Stillstand durch das Betreten der Plattform vor den Stufen in die jeweilige Richtung in Gang gesetzt. Aktuell läuft aber am U5-Bahnhof Friedenheimer Straße ein Pilotprojekt zur Anforderung der Fahrtrichtung per Taster.
- Steuerung selbst entwickelt: Seit 2015 ist eine selbstentwickelte Steuerung im Einsatz: aktuell bei 255 Rolltreppen, neue Anlagen werden automatisch damit ausgestattet. Diese Steuerung sorgt dafür, dass die Rolltreppen verschiedener Hersteller einheitlich gesteuert werden können. Neben einer einfacheren Diagnose und Fehlerbehebung können damit auch Verbesserungen des eigenen Systems effizienter umgesetzt werden.
Die genaue Lage und der Betriebsstatus der Rolltreppen (und auch der Aufzüge) sind auf www.mvg-zoom.de abrufbar.