Ein Film, der aufrüttelt: Gefangen im Netz

Ein Film, der aufrüttelt: Gefangen im Netz
Darstellerin Tereza Těžká beim Chatten im Kinderzimmer-Set im Filmstudio © Hypermarket Film / Filmwelt Verleihagentur / Milan Jaros

Es reicht nur ein Klick: Jugendliche sind in den digitalen Medien täglich der massiven Bedrohung durch „Cyber Grooming“ ausgesetzt. Erwachsene Männer nutzen dabei die Naivität, die Unwissenheit oder Unerfahrenheit von jungen Menschen im Netz schamlos aus. Der Kinofilm GEFANGEN IM NETZ (Regie: Barbora Chalupová & Vít Klusák) dokumentiert in eindringlichen Bildern, was nahezu überall auf der Welt passiert.

GEFANGEN IM NETZ ist ein filmisches Experiment, das ein Schlaglicht auf das Tabuthema Missbrauch an Jugendlichen im Netz wirft: Drei volljährige Schauspielerinnen, drei Kinderzimmer, 10 Tage und 2.458 Männer mit eindeutigen Absichten. Die drei sehr mädchenhaft aussehende Schauspielerinnen, die sich im Netz mit fiktiven Profilen als 12-Jährige ausgeben, chatten aus sorgfältig nachgebauten ‚Kinderzimmern’ in einem Filmstudio mit Männern aller Altersgruppen. Die „Mädchen“ wurden von den Männern online aufgespürt und kontaktiert. Die meisten der Männer fragen nach Sex am Bildschirm und schicken explizite Fotos oder Links zu Pornoseiten. Einige versuchen, die Mädchen zu erpressen. Der Film erzählt in fesselnden Bildern das Drama der drei Schauspielerinnen vom ersten Casting bis zu den ersten Treffen mit den Männern, die sie kontaktiert haben. Sechs Kameras drehen die Ereignisse mit, die Dreharbeiten werden psychologisch und juristisch umfassend betreut und begleitet. Die Täter werden mit ihren eigenen Waffen verfolgt, so werden aus den Jägern Gejagte. Ein Film, der aufrüttelt!

GEFANGEN IM NETZ ist mit mehr als 500.000 Kinozuschauer*innen im europäischen Nachbarland Tschechien der dort bei weitem erfolgreichste Kinofilm des Jahres. Das außergewöhnliche filmische Experiment sorgt für Furore – mit juristischen Folgen für einige der Männer – und trägt dazu bei, die Aufmerksamkeit für die Verbreitung von Kinderpornografie im Internet zu schärfen und Betroffenen zu helfen. Das filmische Experiment wird hierzulande in der Originalversion mit deutschen Untertiteln oder als Fassung mit deutschem Voice-over gezeigt.

V SÍTI – CAUGHT IN THE NET
CR, 2020 • 100 min.
Drehbuch und Regie: Barbora Chalupová & Vít Klusák
Nach einer Idee von Vít Klusák
mit: Tereza Těžká, Anežka Pithartová, Sabina Dlouhá
Kamera: Adam Kruliš, Schnitt: Vít Klusák
Musik: Pjoni, Ton: Adam Bláha

Ab 05. November 2020 im Kino