Es bleibt in der Familie – Das Wirte-Trio im Der Spöckmeier: „Die Jugend ist unsere Zukunft“, sagt Arabella Schörghuber und belässt es nicht bei einem Lippen-Bekenntnis. Im neuen Der Spöckmeier hat sie ihre beiden Kindern Ramona und Alexander zu Wirtin und Wirt gemacht. Das Trio führt gleichberechtigt das runderneuerte Wirtshaus in der Münchner City.
„Wir sind in der Gastronomie aufgewachsen“, meint Ramona Pongratz (25) – und ihr Bruder Alexander (23) ergänzt. „Wir sind quasi in die Gastro hineingewachsen.“ Ob Wirtshaus (u.a. Nockherberg, Grünwalder Einkehr) oder Wiesn (Paulaner Festzelt) – von Kindesbeinen an drehte sich alles um Brezn, Bier und Reservierungen. Von daher war es gar keine Frage, meinen die beiden unisono, „dass wir einmal auch Wirtin und Wirt werden“.
Die Gelegenheit dazu kam mit dem neuen Spöckmeier. Der war schon mal in Familienhand – und als das Wirtshaus durch die Bayerische Hausbau eine Schönheitskur bekommen sollte, schlug die Familie noch mal zu. Zwei lange Jahre dauerte die Generalsanierung des Hauses, jetzt freuen sich aber schon alle auf die Eröffnung. Vor allem Arabella Schörghuber. Denn sie verbindet mit dem Wirtshaus zwischen Rindermarkt und Rathaus auch viele Erinnerungen wiederum an ihre eigene Kindheit. „Mit meinen Eltern waren wir immer im Spöckmeier, wenn wir in der Stadt waren. Zum Weißwurstessen. Und mein Vater hat mit dem damaligen Wirt, dem Richard Süßmeier, auch gerne Schafkopf gespielt.“
Damals war die Traditionsgaststätte ein echter Treffpunkt für die Stadt. Und das soll der neue, alte Spöckmeier auch wieder werden. „Wir wollen für alle da sein“, sagt Ramona, „für Alt und Jung, für Familien, für die Münchner und die Touristen.“ Ihr Bruder Alexander bringt es auf den Punkt: „Wir sind sozusagen das jüngste Wirtshaus in München, aber mit einer uralten Tradition.“ Den jungen Touch haben bei den Planungen Ramona und Alexander mit eingebracht. Welches Wirtshaus hat schon ein Podcast-Studio und wo sonst wird eine junge, vegetarische, sogar vegane Küche so gepflegt wie hier am Roseneck?
Die Küche im neuen Spöckmeier: Zwischen Schmankerl und Trend-Food
Junge, bayerische Küche, sonnig und leicht – das ist für Tobias Bosch, den Küchenchef im neuen Spöckmeier, eine echte Herzensangelegenheit. „Traditionelle Schmankerl ja, aber wir möchten sie frisch und neu interpretieren“, sagt er und bringt es auf die Geschmacksformel: „Mia san mia.“ Natürlich gibt es sie: Die Klassiker aus der weißblauen Küche. Ob Schweinsbraten mit Dunkelbiersoße, Zwiebelrostbraten, See-Saibling oder Käsespätzle, aber immer schwingt hier auch moderner Touch mit. Da gibt es einen Bayerischen Hot Dog mit scharfer Käsekrainer vom Grill. Serviert in einer Laugenstange, die exklusiv für den Spöckmeier vom Bio-Bäcker gemacht wird. Dazu serviert Bosch zweierlei Zwiebel, eine hausgemachte Senfcreme und Kartoffel-Wedges. Das Kalbsschnitzel hat eine Brezn-Panade und das Backhendl wird erst mariniert mit Senf, Limette und Zitrone, dann paniert und frisch ausgebacken. Bunt geht es auf dem Salatteller Alm-Ziege zu: frische Orangenscheiben, geröstete Kürbiskerne, gegrillter Ziegenkäse mit etwas Honig aus Bayern.
Regional & hausgemacht
Die Produkte kommen – wie im Paulaner Festzelt von Arabella Schörghuber auch – überwiegend aus dem näheren und weiteren Umland Münchens. „So regional wie möglich“, will Tobias Bosch seinen Einkauf gestalten. Die Ente stammt vom Lugeder aus Niederbayern, die Brezn und das Brot aus Oberroth im Münchner Norden und das Rind ist ein echtes Simmenthaler. Fast alle veganen Produkte liefert ein modernes Start-up aus Weilheim zu. Auch beim Kochen geht Bosch seinen eigenen Weg. „Wir lassen uns Zeit beim Garen und für uns ist das Thema handgemacht kein Marketing-Gag. Bei uns wird das Handwerk noch großgeschrieben.“ Bosch liebt „die gerade und ehrliche Küche“. Und so steht immer eine frische Brühe auf dem Herd, die Suppen und Soßen werden samt und sonders selbst hergestellt. „Wir rühren unsere Preiselbeeren selbst und auch die Panade für unsere Schnitzel und Backhendl ist hausgemacht –auch die Spätzle“, sagt Bosch. Ehrensache für einen gebürtigen Allgäuer.
Es muss nicht immer Fleisch sein
Die Wochenkarte konzentriert sich vor allem auf leichte, vegetarische und vegane Gerichte. Trend-Food für alle, die in der Arbeit sind und sich mittags gesund ernähren oder „unbeschwert“ durch die Stadt bummeln wollen. Ob Spöcki´s vegane Currywurst oder Spaghetti mit veganen Bällchen, Chili sin carne oder geschmorter Radicchio – die vegane Küche von Tobias Bosch setzt auf moderne Zutaten, die auf Erbsen- Grünkern- und Linsen-Basis eine echte geschmackliche Alternative zu Fleisch bietet. Auch auf Soja und Palmöl wird weitgehend verzichtet, die Nudeln sind glutenfrei. Selbst den Cappuccino gibt es auf Wunsch mit alternativen pflanzlichen Milchsorten.
Unser Koch im neuen Spöckmeier:
Tobias Bosch (40) stammt aus Lechbruck am See im Allgäu. Gymnasium in Hohenschwangau, Bundeswehr, Studium der Humanmedizin in Innsbruck – daran sieht man schon: Bosch ist ein untypischer Koch. Nach einer Koch-Lehre und diversen Stationen in der Spitzengastronomie und der bestandenen Meisterschule landet er in München auf dem Nockherberg. Über das Wirtshaus in der Au folgt schließlich die Grünwalder Einkehr, das ehemalige Stammhaus von Arabella Schörghubers Paulaner Festzelt. Seit 2018 ist Tobias Bosch auch dort Küchenchef und freut sich jetzt sehr darauf, Münchens jüngstes ältestes Wirtshaus kulinarisch zu prägen.
DIE ZIMMER
Wirtshaus-Wundertüte: Das alles steckt im neuen Spöckmeier
Der neue Spöckmeier ist mehr als ein Wirtshaus. Ein zweites Zuhause zum Wohlfühlen mit insgesamt neun Wohnzimmern und 360 Plätzen. Von lässig-rustikal im Alpenchalet über trendig-modern in der Podcast-Lounge bis hin zu trendig-flippig im Rosenstüberl. Und das Schöne ist: Jeder Gast kann dort sitzen, wo er sich am wohlsten fühlt. Genauso demokratisch geht es beim Essen zu. Überall gibt es alles, was die Speisekarte hergibt und was Herz der Gäste begehrt. Hier die zehn wichtigsten Stationen im Wohlfühl-Wirtshaus.
Das Freiluftwohnzimmer: Auf der Terrasse des Spöckmeiers sitzt man mitten in der Stadt, auf einer Sichtachse zwischen Rinderbrunnen und dem weltberühmten Glockenspiel des Münchner Rathauses. Mehr Innenstadt geht nicht. Der neue Spöckmeier residiert am Roseneck. Ein wahrlich historischer Ort. An der Hausecke standen früher die Rosenhändler. Die Terrasse hat insgesamt 90 Plätze.
Rote Fan-Lounge mitten im Wirtshaus: Geerdet präsentiert sich der Spöckmeier im Erdgeschoss. Hier lebt das über 500 Jahre alte Wirtshaus wieder auf. Holzboden, vertäfelte Wände – ja sogar alte Stammtische, die Wirtin Arabella Schörghuber vor dem Umbau gerettet hat, findet man hier. Insgesamt 184 Plätze gibt es im Erdgeschoss, darunter rund 40 in der Festzeltbox ganz hinten. Von der Deko erinnert sie an das Oktoberfestzelt der Wirte Familie. Sie ist ausgestattet mit Holztischen und Bänken – und lädt zum Fußballschauen ein. Hier werden alle wichtigen Spiele, vor allem die vom FC Bayern übertragen. Eine eigene rote Fan-Lounge im Wirtshaus.
Chillige Hütten-Abende im Alpenchalet: Den ersten Stock des Spöckmeiers erreicht man über eine hölzerne Freitreppe direkt vom Wirtshaus aus. Gleich rechterhand steuert man auf das Alpenchalet zu. Ein offener Raum mit offenem Kamin und Alpen-Aussichten an den Wänden. Das in Blau-Grau gehaltene Chalet mit seinen Eckbänken und den Geweih-Lampen lädt zu einem coolen Hüttenabend im Spöckmeier ein. Für Veranstaltungen kann man das Alpenchalet mit Vorhängen abtrennen.
Ein Ort zum Relaxen und Ausspannen, fernab vom City-Trubel. Das sind Podcast-Studio und die Podcast-Lounge. Im Studio arbeitet Ramona Pongratz, wenn sie produziert. Wenn man Glück hat, kann man durch das Glasfenster der nebenan gelegenen Lounge sogar den ein oder anderen Blick auf einen Prominenten erhaschen oder sogar zuhören. Die Lounge betritt man durch eine Geheimtür: Sie ist von außen nämlich als Bibliothek getarnt. Ein netter Gag, der aber keinen Gast abschrecken will. In der Lounge selbst sieht es aus wie in einer alten Bücherei: Viel Holz, hohe Regale, schwerer Teppich-boden. Man sitzt auf Loungemöbeln, so wie man sie auch aus Hotellobbys kennt. Die Podcast-Lounge hat Platz für rund 20 Gäste und eignet sich natürlich für Feiern genauso wie für Meetings.
„Selbst zapft is!“ heißt es in den beiden Boxen „Sissi“ und „Poldi“ (I. Stock). Denn wie der Name des Selbstzapf-Karussells schon sagt, bedient sich hier jeder Gast selbst. Die Tische sind mit einer Standleitung zur Schänke verbunden. Einfach eine bestimmte Menge vom süffigen Paulaner Hell Fassbier vorbestellen, dann wird die Leitung dafür freigeschaltet. Die kreisrunde Bank ist drehbar wie bei einem Karussell. Die Boxen „Sissi“ und „Poldi“ sind für Gruppen reserviert und sollten vorbestellt werden. Sie eigenen sich für Festivitäten aller Art. Vom Junggesellen-Abschied bis zum Geburtstag.
Ein rosarotes Wohlfühl-Wohnzimmer zum Entschleunigen, ein Platz für Verliebte oder eine Lounge zum Feiern. Das ist das das Rosenstüberl (I.Stock). Es ist ein Raum im Raum. Und ein Blütentraum. Die Geschichte des Hauses, die eng an den alten Rosenmarkt geknüpft ist, wird hier lebendig. Früher war die ganze Fassade mit Rosen bedeckt, heute zieren sie die Wände des Stüberls. Die Farbe Rosa findet sich überall in der Dekoration, viel Polster, dazu cooles Messing. Vielleicht der femininste Raum im neuen Spöckmeier. Bis zu 40 Plätze bietet das Rosenstüberl, ebenfalls offen gestaltet.
Ein Platz für vertrauliche Gespräche und Geschäfts-Meetings – das ist die Münchner Stube. Innen drin steht eine lange Tafel, die Stube selbst ist ganz in Schwarz gehalten. Die Milchglasscheibe in der Tür lässt nur gedämpftes Licht hinein. Auch im alten Spöckmeier hat es die Münchner Stube gegeben. Hier, so erzählt man sich, hat so mancher Münchner Oberbürgermeister schon mal über die ein oder andere wichtige Entscheidung nachgedacht. Die Münchner Stube (zehn Plätze) ist ein moderner Tagungsort mit einem Touch Münchner Gemütlichkeit. Von den Wänden grüßen „Schöne Münchnerinnen“. Porträts von Damen aus der Gesellschaft, die einst König Ludwig I. porträtieren ließ.
Ganzjahres-Ausflug auf die Wiesn: Rund geht es im Karussell, einem Wirtshaus-Bereich, der wiederum den Bogen zum Oktoberfest und zum Festzelt der Wirte-Familie spannt. Bemalt ist die Deko mit der Bavaria und anderen Wiesn-Motiven und natürlich dürfen zwei Karussell-Pferde nicht fehlen. Vier Tische für bis zu 25 Personen stehen im Rund. Hier ist das ganze Jahr Oktoberfest.
Abhängen und Feiern an der Bar. Hier werden vor allem klassisch-moderne Cocktails und Longdrinks aufgetischt. Wechselnde DJs sollen für Stimmung sorgen. Die Bar liegt zentral in der Mitte des ersten Stocks und bietet Nachtschwärmern 14 Plätze auf Barhockern und Hochtischen zum Sitzen. Zum Stehen sind es mehr. Die Bar hat von Donnerstag (Freitag, je nachdem) bis Samstag von 18 bis 0.00 Uhr geöffnet.
Spöckmeier to go. Direkt neben unserem City-Biergarten gibt es bayerisches Streetfood. Hier servieren wir eiligen Münchnern und Touristen Schmankerl auf die Hand oder in die Mitnahme-Box. Sechs Tage die Woche (außer sonntags). Mal deftig wie eine Semmel mit Entenfetzen, mal süß wie einen Kaiserschmarrn, der täglich von 14 bis 16 Uhr frisch im Kupferpfandl zubereitet wird.
- DIE HISTORIE
Der Spöckmeier – Münchner Wirtshaustradition seit über 500 Jahren - 1520 gilt als das Gründungsjahr der Gaststätte. Damals hat der „pierprew“ (Bierbräu) Hannes Kern nebst Frau Margarethe das Anwesen übernommen, das in den Chroniken seit 1450 erwähnt wird.
- 1687 erbte Anna Katharina Köpflin den Bierbrauer Melchior Spöckmeier. Seitdem heißt das Gasthaus so wie es heißt.
- 1765 taucht im Grundbuch erstmalig der Ausdruck „Rosen Egg“ auf. Hintergrund: Als es noch keine Straßennamen gab, verlieh man Eckhäusern einen Namen zur besseren Orientierung. Im Sommer fand in der Innenstadt der Blumenmarkt statt. Daher Blumenstraße, Rosental, Roseneck.
- Am 23. Juni 1827 kaufte Familie Zacherl den Spöckmeier. Franz Xaver, Bierbrauer zur Neudeck in der Au, hat offenbar ein sehr gutes Starkbier gebraut, weshalb es auch Zacherlöl genannt wurde. Nach dem Tod der Eheleute Zacherl traten am 28. Februar 1850 die Brüder Ludwig und Heinrich Schmederer, auch Realitätenbesitzer genannt, das Erbe an.
- 1895 – 97 Umbau durch die Schmederer Actienbrauerei mit den Rosenmalereien.
- 1920 – das 400-jährige Jubiläum
Zerstörung im zweiten Weltkrieg
14.12.1946 wird der Spöckmeier abgerissen
Wieder-Eröffnung am 6.6.1950 mit Prominenz (u.a. Lisl Karlstadt) und historischer Fassade: Rosenmalereien mit Maria der Mutter Gottes und dem Kinde, umrankt von Rosen und umflattert von Engeln.
1968/1969 Abriss, Neubau und Wiedereröffnung am 4.8. 1972 mit „Ministerpräsident Goppel, OB Kronawitter, sechs Staatssekretären, einem Stadtpfarrer und drei Fernsehansagerinnen“ (so die Münchner Neuesten Nachrichten).
Seit Mitte 2022 – neue Wirte-Ära mit Arabella, Ramona und Alexander. Bayerische Wirtshaustradition als Wohlfühl-Ort, der Place-to-be für die urbane Gesellschaft.
Der Spöckmeier
Rosenstraße 9
80331 München
Webseite: http://www.der-spoeckmeier.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag von 11 bis 24 Uhr
Samstag und Sonntag von 10 bis 24 Uhr
Kein Ruhetag