Mit einer Werbeoffensive gegen Einsamkeit

Mit einer Werbeoffensive gegen Einsamkeit
Mit einer Werbeoffensive gegen Einsamkeit

SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat will die einzigartige Arbeit der Alten- und Servicezentren noch besser unterstützen.

Spaziergänge durch verschiedene Stadtviertel, Ausflüge in den Tierpark, ein Mehrgenerationen-Picknick im Westpark. Dazu Yoga-Klassen, Thai Chi, ein Konversationskurs in französischer Sprache, Schafkopfen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Angeboten für LGBTIQ* – der bunte Badespaß im Müller’schen Volksbad etwa, die Queer Gottesdienste in der St.-Pauls-Kirche und die „Bunte Runde“, ein Treffen jeden dritten Dienstag im Monat. Seit fast 30 Jahren gibt es das Alten- und Servicezentrum (ASZ) mit dem Motto „vielfältig, offen und tolerant“ an der Hans-Sachs-Straße bereits. Das Programm liest sich eher wie das Angebot der Münchner Volkshochschule – und es klingt so gar nicht nach Altenheim.

Die Kurse, die Beratungen und der kostengünstige Mittagstisch richten sich eigentlich an Münchnerinnen und Münchner ab 55 Jahren. Doch die meisten Menschen, die die von der Caritas München geführte Einrichtung besuchen, sind deutlich älter. Nur neun Prozent der Teilnehmenden sind jünger als 65 Jahre. Das hat eine Befragung ergeben, die Einrichtungsleiter Jens Dietrich den SPD-Stadtratsmitgliedern Anne Hübner und Roland Hefter bei ihrem Besuch in der Isarvorstadt vorgestellt hat. Diejenigen, die kommen, sind sehr zufrieden: Sie treffen nette Leute, sehen sich in ihren Bedürfnissen wahrgenommen, schätzen das selbstgekochte Essen und sie fühlen sich aus ihrer Einsamkeit geholt.

Die Mund-zu-Mund-Propaganda im Viertel funktioniert: Annähernd die Hälfte der Besucherinnen und Besucher lernt das ASZ über eine Empfehlung von Bekannten kennen. Hier will die SPD/Volt-Fraktion im Münchner Stadtrat die Arbeit vor Ort mehr unterstützen. Mit einer großen Öffentlichkeitskampagne – mit Flyern, Werbung in U-Bahnen und an Bushaltestellen oder Anzeigen – soll die wertvolle Arbeit der insgesamt 32 Alten- und Servicezentren in der Stadt, die bundesweit einzigartig sind, noch bekannter gemacht werden. Ein entsprechender Antrag dazu ist bereits abgestimmt und wird demnächst gestellt. „Jüngere Seniorinnen und Senioren scheuen oftmals den Weg in ein ASZ, weil ihnen die niedrigschwelligen Kurse und Treffen nicht bekannt sind und sie denken, dass es sich dabei um Pflegeeinrichtungen handeln könnte“, sagt SPD-Fraktionsvorsitzende Anne Hübner. Eine Werbeoffensive seitens des Sozialreferats könne hier Missverständnisse ausräumen: „Einsamkeit im Alter ist leider weit verbreitet, muss aber nicht sein: Wir lassen niemandem im Stich.“