Den erwachsenen Pinguinen mit ihren farbigen Köpfen stielt momentan ein graues, pelziges Pinguinbaby die Show: Im Münchner Tierpark gibt es seit elf Jahren wieder Nachwuchs bei den Königspinguinen!
Brav watschelt der kleine, graue Pinguin zwischen seinen Eltern durch die winterliche Pinguin-Landschaft der Hellabrunner Polarwelt. Vater Nautilus, 22 Jahre alt, und die elfjährige Mutter Rocio haben ihr grau bepelztes Jungtier immer bestens im Auge. Als wüssten sie, wie besonders der Baby-Königspinguin ist: Nach elf Jahren gibt es nun wieder Nachwuchs in Hellabrunn!
Die Königspinguine Nautilus und Rocio, die vor zwei Jahren aus dem Zoo Madrid-Faunia nach Hellabrunn kamen, sind am 11. Oktober das erste Mal Eltern geworden. Die Nachzucht bei Königspinguinen ist recht schwierig, da erst die richtigen Partner zusammengebracht werden müssen, die sich dann auch beide ums Brüten, die Aufzucht und das Füttern des Jungtieres kümmern.
Bei Rocio und Nautilus klappte die Aufgabenteilung von Anfang an perfekt: Etwa 55 Tage haben sie das Ei abwechselnd bebrütet. Vom ersten Tag an nach dem Schlüpfen füttern Mama und Papa das Kleine mit vorgekautem Fisch – bis zu zwanzigmal am Tag. Lustige Laute gibt der Baby-Königspinguin ab, wenn er Hunger hat und bei den Eltern bettelt: Dann singt er wie ein Kanarienvogel!
Zoodirektor Rasem Baban freut sich über den Nachwuchs: „Unserem kleinen Königspinguin geht es prächtig und er wird von den Eltern bestens umsorgt. Nach seiner Mauser im Alter von rund sieben Monaten kann durch eine Federprobe sein genetischer Fingerabdruck erstellt werden. Dann wissen wir, ob wir ein Weibchen oder ein Männchen haben. Aber ganz gleich, welches Geschlecht es ist: Eine Nachzucht nach elf Jahren ohne Königspinguin-Nachwuchs ist ein toller Erfolg!“
Das Gefieder des kleinen Königspinguins wird täglich länger und dichter, bis es bald einem grauen Pelzmantel gleicht. Bis zur Mauser in etwa fünf bis sechs Monaten geht er nicht ins Wasser. Erst danach bekommt der Nachwuchs ein Federkleid wie die erwachsenen Königspinguine, das perfekt vor Kälte und Nässe schützt. Im Alter von etwa zehn Monaten wird das Jungtier selbstständig. Doch momentan wird es von seinen Eltern umsichtig behütet und von den beiden anderen Königspinguin-Paaren in Hellabrunn neugierig und interessiert begutachtet.
Der Königspinguin zählt, gemeinsam mit dem Kaiserpinguin, zu den bekanntesten der 17 existierenden Pinguinarten. Die beiden Arten gehören der Gattung der Großpinguine an. Königspinguine sind in freier Wildbahn auf einigen der Antarktis vorgelagerten Inseln zu finden.
Im Tierpark Hellabrunn leben verschiedene Pinguinarten: Eselspinguine, Königspinguine und Felsenpinguine teilen sich die 2013 renovierte Anlage in der Polarwelt. Diese verfügt über eine Eismaschine und eine knapp 50 Meter lange Schwimmstrecke. Die stark gefährdeten Humboldt-Pinguine bewohnen seit 2011 eine eigene Anlage.