14. Februar: Hunderte Kinder & Jugendliche tanzen bei „One Billion Rising“ für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen

14. Februar: Hunderte Kinder & Jugendliche tanzen bei "One Billion Rising" für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen
Foto: © Erika Hennig

Kerstin Hof kommt gerade aus der Turnhalle und ist noch außer Atem. Bis ge-rade eben hat sie im Luisengymnasium mit Schüler*innen der Unterstufe die Choreographie zum Song „Break the Chain“ einstudiert. Der Song ist so etwas wie die Hymne von One Billion Rising, dem weltweiten Aktionstag für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen.

Am Freitag, dem 14. Februar ist es wieder soweit, dann zieht eine bunte Tanz-Parade durch die Stadt. Und darauf hat Hof die Kids vorbereitet, im Luisengymnasium im Sportunterricht und in Tanz-Workshops im Spielhaus Sophienstraße gegenüber. Insgesamt 230 Kinder haben daran teilgenommen, vor allem Mädchen und junge Frauen, „aber nicht nur!“, betont Hof. “Auch viele Jungs finden die Aktion toll und haben mitgetanzt!“.

Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern werden auch viele Kinder und Jugendlichen aus Freizeitstätten des Kreisjugendring München-Stadt (KJR) tanzend durch München ziehen. Angesagt haben sich Gruppen aus der Oase Neuhausen, aus dem Jugendtreff am Biederstein (Schwabing), dem Freizeittreff Lerchenauer (Feldmoching-Hasenbergl), dem Intermezzo in Fürstenried, dem Kinder- und Jugendraum RIVA NORD (Am Hart) und aus dem Neuperlacher Come In. Besonders viele kommen aus dem Spielhaus Sophienstraße in der Maxvorstadt, wo Hof als Pädagogin arbeitet.

Zum dreizehnten Mal findet One Billion Rising weltweit statt, dieses Jahr unter dem Motto „Rise for Empathy“. Der Aktionstag wird allein in Deutschland an 150 Orten mit Happenings, Protesten und Paraden begangen, in München auf gleich drei Plätzen. Und zum dreizehnten Mal ist auch Kerstin Hof dabei.

Schon im ersten Jahr, 2013, überraschte die Pädagogin gemeinsam mit 500 Kindern und Jugendlichen die Passanten am Stachus mit einem Tanz-Flashmob. Damit waren sie dem Aufruf „Rise! Strike! Dance!“ gefolgt und Teil der von Anfang an größten weltweiten Aktion für die Beendigung von Gewalt an Frauen und Mädchen.

Rund um den Globus gingen damals in rund 200 Ländern zehntausende Men-schen auf die Straße, hauptsächlich Mädchen und Frauen. Mit Protestzügen, Happenings, Kunstaktionen oder eben mit Tanz-Flashmobs demonstrierten sie für ein Ende der Gewalt an Mädchen und Frauen sowie gegen Unterdrückung und fehlende Gleichberechtigung.

Namensgebend für One Billion Rising, zu Deutsch „eine Milliarde erhebt sich“, war eine Statistik der Vereinten Nationen, wonach jede Dritte Frau in ihrem Leben entweder vergewaltigt oder Opfer einer Körperverletzung wird. Auf die damalige Weltbevölkerung bezogen ergibt das rund eine Milliarde Frauen, die physische oder sexuelle Gewalt erleben müssen.

Als Kerstin Hof von der Idee eines weltweiten Aktionstages hörte, war sie so-fort Feuer und Flamme – und mit ihr Kolleg*innen im KJR. Sie übte mit Kindern und Jugendlichen aus dem Spielhaus Sophienstraße und dem benachbarten Luisengymnasium die Choreographie, thematisierte mit Mädchen und Jungen Rollenbilder und Gleichberechtigung und begeisterte sie für den Aktionstag. Denn dieser vereinte gleich mehrere Herzensanliegen der Pädagogin, die sie seit mehr als 40 Jahren in der Kinder- und Jugendarbeit begleiten: Kinder stär-ken, ihnen und ihren Anliegen eine Bühne geben, Geschlechtergerechtigkeit und nicht zuletzt Tanz. Hof hat schon in vielen Freizeitstätten als Trainerin Hip-Hop-Tanzworkshops angeleitet.

Für alle interessierten Kinder und Jugendlichen haben mehrere KJR-Freizeitstätten vorab Tanzworkshops angeboten, um die gemeinsame Choreographien, unter anderem zu „Break the Chain“, einzuüben.

Ein letztes Training findet am 14. Februar direkt vor der Parade im Spielhaus Sophienstraße in der Sophienstraße 15 statt. Hier beginnt das Programm um 13:30 Uhr. Kinder und Jugendliche können sich über den Aktionstag informieren und erfahren, was an diesem Tag weltweit passiert, können Plakate für die Demo herstellen oder in der Siebdruckwerkstatt, die Hofs Kolleg*innen aus der Oase Neuhausen mitbringen, ein eigenes, mitgebrachtes T-Shirt oder einen Hoodie mit dem OBR Logo bedrucken.

Start der Tanz-Parade ist um 15:30 am Karl-Stützel-Platz am Alten Botanischen Garten. Von hier geht es bis 16 Uhr zum Lenbachplatz, gegen 16:30 Uhr macht sie am Karolinenplatz Station. Um 17 Uhr findet der Aktionstag wie-der am Karl-Stützel-Platz seinen Abschluss.

„Wir zeigen damit die Kraft des Tanzes als ein Zeichen von Mut, Kraft und Stärke“, sagt Pädagogin Hof, die auch KJR-Kinderbeauftragte ist und als sol-che die Aktivitäten der KJR-Freizeitstätten koordiniert. Dabei arbeitet sie eng mit „One Billion Rising München e.V.“ zusammen, der den Aktionstag federfüh-rend organisiert.

Und sie lädt alle ein, dabei zu sein, „ganz gleich welchen Alters oder Geschlechts!“
Mehr Informationen gibt es unter www.onebillionrising-muenchen.de,