Wiesnbilanz Notaufnahmen: Promille- und Patienten-Zahlen niedriger als im Vorjahr

Niedrigere Patienten- und auch Promillezahlen als im vergangenen Jahr – diese „Wiesn-Bilanz“ zieht die internistische Notaufnahme des Klinikums der LMU München in der „Ziemssenklinik“ noch vor dem letzten Wiesn-Wochenende.

Insgesamt waren es diesmal weniger Patienten als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. „Von Samstag, 21. September, bis Donnerstag, 3. Oktober 2019, haben wir in der internistischen Notaufnahme des Klinikums am Campus Innenstadt insgesamt 360 Patienten betreut“, sagt Prof. Dr. Markus Wörnle, Leiter der Notaufnahme. „Die meisten Patienten wurden am Dienstag, 24. September, und am Mittwoch, 2. Oktober, versorgt, gefolgt vom Samstag, 28. September.“

Aufgrund der zentralen Lage in der Münchner Innenstadt werden in der internistischen Notaufnahme der „Ziemssenklinik“ aber nicht nur die „Wiesn-Patienten“ versorgt, sondern vor allem Patienten mit schwereren Krankheitsbildern, wie Herzinfarkt, Lungenentzündung und Blutdruckkrisen. „Wir behandeln aber auch eine große Zahl an Touristen mit leichteren Erkrankungen wie Harnwegsinfekten, die sich selbstständig in unserer Notaufnahme vorstellen und nach der Behandlung meist wieder entlassen werden können“, erklärt Wörnle.

Natürlich gibt es auch eine größere Zahl an Patienten, die mit einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme in der Ziemssenstraße eingeliefert werden. „Wir haben bis jetzt 72 Patienten mit Alkoholvergiftung gesehen, die in Zusammenhang mit einem Oktoberfestbesuch stand. Davon waren 54 Männer und 18 Frauen“, berichtet Wörnle. Die meisten alkoholisierten Patienten wurden am Samstag, 28. September, behandelt. Hier lag die Zahl bei 12 Patienten, gefolgt von 10 Patienten am ersten Wiesn-Sonntag.

„Eine Bestimmung des Blutalkoholgehalts war nicht bei allen Patienten möglich, da die Patienten nicht immer kooperativ waren“, sagt Wörnle. Der mittlere Alkoholspiegel der Patienten, bei denen der Blutalkoholgehalt gemessen wurde, lag bei etwas über 1,9 Promille. Den höchsten Alkoholspiegel, der bisher in diesem Jahr in der Notaufnahme bei einem „Wiesn-Patienten“ gemessen wurde, hatte mit 3,7 Promille ein männlicher Patient. „Die Alkoholblutspiegel von Patienten in unserer Notaufnahme, die wir außerhalb der Oktoberfestzeit betreuen, liegen zum Vergleich in der Spitze aber oft noch deutlich über diesen Werten“, erklärt der Leiter der internistischen Notaufnahme.

„Die Primärversorgung und die Verteilung der Patienten auf der Wiesn auf die Kliniken durch die Rettungsdienste vor Ort hat bis jetzt aus unserer Sicht auch in diesem Jahr – wie in den Jahren zuvor – sehr gut funktioniert“, freut sich Markus Wörnle. Die Zahl der Patienten, die mit einer alleinigen Alkoholvergiftung versorgt werden mussten, blieb auch in diesem Jahr überschaubar. „So konnten wir ausreichend Behandlungskapazitäten für Patienten mit anderen schwerwiegenden Erkrankungen bereitstellen, die an einer Universitätsklinik mit Maximalversorgungsmöglichkeit behandelt werden sollten“, bilanziert Prof. Wörnle.

Auch die chirurgische Notaufnahme des LMU Klinikums in der Nußbaumstraße 20 zieht eine positive Bilanz: „2019 sind während des Oktoberfests bisher 314 Patienten durch Zuweisungen des Rettungsdiensts zu uns gekommen; 2018 waren es im gleichen Zeitraum 319 Patienten“, berichtet Dr. Viktoria Bogner-Flatz, Leiterin der chirurgischen Notaufnahme. „Die zuweisungsstärksten Tage waren davon die beiden Wiesn-Sonntage, 22. und 29. Oktober.“ Auch die Zahl der Patienten, die direkt Hilfe in der chirurgischen Notaufnahme gesucht haben, sei ungefähr gleich wie im Vorjahr gewesen.